Die Musik der 1970er Jahre
Speziell in Westberlin prägten auch einige Rockgrößen, die die freie Atmosphäre der Inselstadt anzog, das Musikbild der Stadt. Neben David Bowie und seiner Berlin-Trilogie “Low” (1977), “Heroes” (1977) und “Lodger” (1979) sind hier auch Iggy Pop, Nico, Lou Reed und Brian Eno zu nennen. Im Bereich der deutschsprachigen Musik gab es verschiedene Bands, die das Konzept verfolgten Hardrock mit deutschen Texten zu verbinden, wie beispielsweise die Bands Bel Ami oder Morgenrot. In Bezug auf die Plattenverkäufe war 1978 die Sensation des Jahres die Nina Hagen Band und dem gleichnamigen Debütalbum, wobei Nina Hagens außergewöhnliche Singweise und teilweise provokante Wortwahl bei der konservativen Bevölkerung auf Kritik stoß. Die Bandmitglieder der Nina Hagen Band prägten zuvor die Berliner Szene und waren bereits in den Bands Lokomotive Kreuzberg und Bakmak aktiv. Eine Gruppe, welche mit ihren sozialkritischen Texten besonders im Post-68er-Umfeld als Sprachrohr der linksalternativen Szene galt, war Ton Steine Scherben. Obwohl die Musiker*innen 1975 die Stadt Richtung Friesland verlassen hatten, war ihr Einfluss immer noch zu spüren und mit dem Lied “Macht kaputt, was euch kaputt macht”, lieferten sie einen wichtigen Slogan für Autonome und die Hausbesetzer*innenszene. Das Lied ist auf dem ersten Album der Scherben zu finden (“Warum geht es mir so dreckig”, 1971), welches mit allen Liedern im Bereich des politischen Agitrocks zu verorten ist. Der nicht minder populäre “Rauch-Haus-Song” (“Keine Macht, für niemand”, 1972) thematisiert die Hausbesetzer*innenszene direkt, da sich das Lied auf die Besetzung des ehemaligen Bethanien-Krankenhauses in Berlin-Kreuzberg bezieht. Das zum Krankenhaus gehörende Schwesternwohnheim wurde von den Besetzer*innen Georg-von-Rauch-Haus genannt, nach dem von der Polizei bei einem Schusswechsel im Dezember 1971 erschossenen Anarchisten Georg von Rauch.